Was für Sattelbäume gibt es?
Ein Überblick über Materialien, Eigenschaften und Einsatzbereiche
Der Sattelbaum ist das tragende Element eines Sattels – wortwörtlich. Er entscheidet maßgeblich über Passform, Stabilität und Anpassbarkeit eines Sattels. Doch welche Arten von Sattelbäumen gibt es eigentlich, und worin unterscheiden sie sich?
Grundsätzlich lassen sich Sattelbäume in zwei große Gruppen unterteilen:
🟠 Bäume aus Naturmaterialien wie Holz oder Leder
🟣 Kunststoffbäume, teils mit innovativen, thermoplastischen Eigenschaften
Viele Hersteller kombinieren Materialien – sogenannte Hybridsysteme – und entwickeln ihre ganz eigenen Philosophien. Hier ist ein Überblick über die gängigsten Baumarten:
🌳 Holzbäume
Reine Holzbäume sind heute vor allem im Westernbereich verbreitet. Sie sind sehr stabil, aber kaum bis gar nicht veränderbar. Im englischen Reitsport sieht man sie nur selten.
⚙️ Holz-Stahlfederbäume
Der Klassiker unter den englischen Sätteln. Diese Bäume bestehen aus einer Kombination von Holz und Federstahl und bieten eine gewisse Flexibilität:
➡️ Sie lassen sich meist um 1–2 Kammerweiten anpassen – sowohl enger als auch weiter.
➡️ Gleichzeitig bieten sie eine bewährte Stabilität für Reiter und Pferd.
🐎 Lederbäume
Ein Begriff, der von den Herstellern unterschiedlich verwendet wird.
Nach meinem Verständnis ersetzt beim Lederbaum eine kräftige, gespannte Lederschicht die sonst starren Baumteile.
➡️ Diese Konstruktion passt sich flexibel dem Rücken des Pferdes an.
➡️ Allerdings kann sich der Baum bei schiefer Einwirkung auch leichter verziehen.
➡️ Lederbäume sind besonders beliebt in der klassischen Reitkunst und bei Reitern, die ein hohes Maß an Bewegungsfreiheit wünschen.
🧪 Kunststoffbäume
Moderne Kunststoffbäume erfreuen sich wachsender Beliebtheit – und das aus gutem Grund:
✔️ Sie sind leicht
✔️ Häufig gut verstellbar
✔️ Stabil – vor allem, wenn sie zusätzlich mit Metall verstärkt sind
Man unterscheidet verschiedene Varianten:
-
Kalt verstellbare Bäume: Diese lassen sich mit speziellen Geräten in der Kammerweite anpassen.
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Systeme mit austauschbarem Kopfeisen: Hier wird das Kopfeisen vollständig entfernt und gegen eine andere Größe ersetzt.
🔥 Thermoplastische Bäume
Diese Hightech-Bäume lassen sich bei Wärme verformen und bieten eine besonders individuelle Anpassung:
➡️ Sie enthalten meist kein Kopfeisen
➡️ Nach dem Erwärmen wird der Sattel auf dem Pferd angepasst und muss anschließend mehrere Stunden auskühlen
➡️ Sie sind besonders leicht und sparen Gewicht
💎 Carbonbäume
Carbon kommt hauptsächlich in sogenannten Profisätteln zum Einsatz.
Diese Bäume sind extrem leicht und sehr steif – aber nicht verstellbar. Daher eignen sie sich nur für Pferde mit sehr konstantem Exterieur.
🔍 Unterschiede jenseits des Materials
Sattelbäume unterscheiden sich nicht nur im Material, sondern auch in:
-
Breite
-
Taillierung
-
Schwung entlang der Längsachse
Viele Hersteller arbeiten mit nur wenigen Baumvarianten, um verschiedene Pferdetypen abzudecken.
Fazit: Welcher Sattelbaum passt zu deinem Pferd?
Die Wahl des richtigen Sattelbaums hängt nicht nur vom Material, sondern vor allem vom Körperbau deines Pferdes ab.
Daher bitten wir unsere Kunden, uns vorab Fotos ihres Pferdes zu schicken – so können wir gezielt passende Modelle vorschlagen.
Ein guter Sattel beginnt immer mit dem passenden Fundament: dem richtigen Baum.